27.11.2025: Hinschauen und Handeln: Initiativen des Oberbergischen Kreises sensibilisieren für Gewalt an Frauen

Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen im Forum Gummersbach hat aufgeklärt, sensibilisiert und Hilfsangebote aufgezeigt

Oberbergischer Kreis. "Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist keine Privatsache!" - mit diesen eindringlichen Worten hat Landrat Klaus Grootens den Aktionstag im Forum Gummersbach eröffnet. "Viel zu oft wird einfach zugeschlagen, viel zu oft werden Frauen erniedrigt, gedemütigt, verletzt oder gar getötet und viel zu oft schauen Nachbarn oder Familienmitglieder weg!", bedauert Landrat Klaus Grootens, - zumal auch Kinder häufig betroffen sind.

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen hatten Beratungsstellen, Organisationen und Initiativen aus dem Oberbergischen Kreis mit einem vielfältigen Programm für Aufmerksamkeit gesorgt; mit dem Ziel, über Gewalt  - insbesondere gegen Frauen und Kinder -  aufzuklären, zu sensibilisieren und Hilfsangebote aufzuzeigen. 

Großes Engagement für den Aktionstag gegen Gewalt (v.l.n.r.): Magdalena Tertel, Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises; Alireza Eftehari, Centermanager des Forum Gummersbach; Landrat Klaus Grootens; Manuela Ringsdorf und Torsten Beer, Forum Gummersbach; Sarah Schalenbach, stellvertr. Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises und Raoul Halding-Hoppenheit, Bürgermeister der Stadt Gummersbach. (Foto: OBK)
Großes Engagement für den Aktionstag gegen Gewalt (v.l.n.r.): Magdalena Tertel, Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises; Alireza Eftehari, Centermanager des Forum Gummersbach; Landrat Klaus Grootens; Manuela Ringsdorf und Torsten Beer, Forum Gummersbach; Sarah Schalenbach, stellvertr. Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises und Raoul Halding-Hoppenheit, Bürgermeister der Stadt Gummersbach. (Foto: OBK)

Infoständen, (Mitmach-)Aktionen und eine bewegenden Ausstellung

Lautstark setzte die Trommlergruppe von Schülerinnen und Schülern der Gummersbacher Jakob-Moreno-Schule mit Rhythmus und Energie zum Auftakt des Aktionstags ein unüberhörbares Zeichen gegen Gewalt. Gleichzeitig erzeugten die jungen Musiker, unter Leitung von Verena Gröger-Sasserath, wie viele Einrichtungen im Oberbergischen Kreis den, von Gewalt betroffenen Menschen hilfreich zur Seite stehen.

Trommelten lautstark für den Aktionstag gegen Gewalt im Forum: Die Trommlergruppe der Jakob-Moreno-Schule in Gummersbach. (Foto: OBK)
Trommelten lautstark für den Aktionstag gegen Gewalt im Forum: Die Trommlergruppe der Jakob-Moreno-Schule in Gummersbach. (Foto: OBK)

"Gewalt gegen Frauen ist kein Randthema und kein Einzelfall - sie betrifft uns als Gesellschaft. Jeder Tag, an dem wir nicht hinschauen, ist ein Tag zu viel!", sagt die Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, Magdalena Tertel. Sie leitet das Netzwerk Oberberg no – GEGEN GEWALT und hat diesen 2. Aktionstag im Forum Gummersbach erneut gemeinsam mit engagierten Stellen im Oberbergischen Kreis organisiert und durchgeführt. 

Magdalena Tertel, die Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, bewertet auch diesen 2. Aktionstag gegen Gewalt als erfolgreich, da zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zu diesem Themenfeld erreicht wurden. (Foto: OBK)
Magdalena Tertel, die Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, bewertet auch diesen 2. Aktionstag gegen Gewalt als erfolgreich, da zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zu diesem Themenfeld erreicht wurden. (Foto: OBK)

Ein Aktionstag gegen jede Form von Gewalt 

Mit 47 Paaren Kinderschuhen auf einem orangen Feld, setzten Mitarbeitende des Kreisjugendamtes des Oberbergischen Kreises ein trauriges Symbol, dass einige Besucherinnen und Besucher zu Tränen rührte. Dass im vergangenen Jahr allein 47 Kinder und Jugendliche im Oberbergischen Kreis - behördlich erfasst - unmittelbar von Gewalt betroffen waren, scheint unvorstellbar. "Und der schwarze Rand mit Schuhen symbolisiert das Dunkelfeld", erklärt die Mitarbeiterin des Kreisjugendamtes, Nadine Zournatzidis. Sie und ihr Kollege Jörg Brück sind sich bewusst, dass dieses Mahnmal "weh tut", doch sie sehen darin eine Chance, Kinder in den Fokus zu rücken, die Gewalt in Familien hilflos ausgesetzt sind.

Ein trauriges Mahnmal aus 47 Paar Schuhen steht für die zahlreichen Fälle von (häuslicher) Gewalt, denen Kinder im vergangenen Jahr im Oberbergischen Kreis ausgesetzt waren. Die Dunkelziffer der Gewalttaten ist deutlich höher. (Foto: OBK)
Ein trauriges Mahnmal aus 47 Paar Schuhen steht für die zahlreichen Fälle von (häuslicher) Gewalt, denen Kinder im vergangenen Jahr im Oberbergischen Kreis ausgesetzt waren. Die Dunkelziffer der Gewalttaten ist deutlich höher. (Foto: OBK)

So wurden die Jugendämter im Oberbergischen Kreis im letzten Jahr in 250 Fällen von häuslicher Gewalt informiert. Mit einer Deutschlandkarte, die 101 (verurteilte) Femizide auflistete, wurde einmal mehr deutlich, wie häufig Frauen Opfer von tödlicher Gewalt werden. Daher sei es auch wichtig Frauenhäuser zu unterstützen und mehr Plätze zu schaffen, sagte Raoul Halding-Hoppenheit, Bürgermeister der Stadt Gummersbach.   

Die Mitarbeitenden des Kreisjugendamtes Nadine Zournatzidis und Jörg Brück informieren über Hilfsangebote bei Fällen von häuslicher Gewalt. (Foto: OBK)
Die Mitarbeitenden des Kreisjugendamtes Nadine Zournatzidis und Jörg Brück informieren über Hilfsangebote bei Fällen von häuslicher Gewalt. (Foto: OBK)

Viele Hilfsangebote 

An den Infoständen der Projektpartner und in vielen Gesprächen konnten die Akteure ihre Beratungsangebote und Möglichkeiten zur Unterstützung vorstellen.

Für den Schutz von Kindern, jungen Menschen und Frauen setzen sich Monica Weispfennig-Buchfeld (l.) und Dagmar Steinmann vom Verein nina + nico e.V. in Gummersbach ein. (Foto: OBK)
Für den Schutz von Kindern, jungen Menschen und Frauen setzen sich Monica Weispfennig-Buchfeld (l.) und Dagmar Steinmann vom Verein nina + nico e.V. in Gummersbach ein. (Foto: OBK)

„Mit dem Aktionstag im Forum wollen wir Menschen im Oberbergischen Kreis niedrigschwellig informieren und Betroffenen Mut machen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, Magdalena Tertel. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Sarah Schalenbach informierte sie u. a. über die anonyme Spurensicherung (ASS) nach sexualisierter Gewalt an Frauen. Das Projekt gibt Frauen Zeit, um sich eventuell doch noch für die Erstattung einer Anzeige zu entscheiden. "Egal ob körperlich, psychisch, sexuell oder digital – Gewalt gegen Frauen darf niemals hingenommen werden“, sagt Magdalena Tertel.  

Begleitet wurde der Aktionstag von einer Ausstellung zur Kampagne #unhatewomen, die sich mit sexistischen, frauenverachtenden und gewaltverherrlichenden Texten in der Popkultur auseinandersetzt. Die eindrucksvollen Motive rufen dazu auf, Sprache, Haltung und Verhalten zu hinterfragen und für mehr Respekt und Gleichwertigkeit einzustehen.(Foto: OBK)
Begleitet wurde der Aktionstag von einer Ausstellung zur Kampagne #unhatewomen, die sich mit sexistischen, frauenverachtenden und gewaltverherrlichenden Texten in der Popkultur auseinandersetzt. Die eindrucksvollen Motive rufen dazu auf, Sprache, Haltung und Verhalten zu hinterfragen und für mehr Respekt und Gleichwertigkeit einzustehen.(Foto: OBK)

Dass sich so viele Organisationen und Einrichtung im Oberbergischen Kreis am Aktionstag gegen Gewalt beteiligt haben, ist auch für Landrat Klaus Grootens "eine wichtige Botschaft: Fühlt euch nicht allein. Wir sehen euer Leid und wir wollen euch helfen.“

Joachim Schöpe engagiert sich ehrenamtlich im Opferschutzverein WEISSER RING e.V. und informierte mit seinem Team über Hilfen für unverschuldet in Not geratene Opfer. (Foto: OBK)
Joachim Schöpe engagiert sich ehrenamtlich im Opferschutzverein WEISSER RING e.V. und informierte mit seinem Team über Hilfen für unverschuldet in Not geratene Opfer. (Foto: OBK)

Beteiligte des Aktionstags gegen Gewalt im Forum Gummersbach:

Caritasverband Oberberg – Fachdienst Frauen

Koordinatoren der Frühen Hilfen der Jugendämter

Jugendförderung, Jugendpflege, erzieherischer Kinder- und Jugendschutz der Jugendämter

Netzwerk ASS - anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt im Oberbergischen Kreis

Netzwerk Oberberg no - GEGEN GEWALT

nina + nico – Verein zur Beratung von Kindern, jungen Menschen + Frauen e.V.

Opferschutz der Kreispolizeibehörde im Oberbergischen Kreis

Regional AG Gleichstellung Oberberg (Zusammenschluss der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten im Oberbergischen Kreis und des Aggerverbandes)

VSB gemeinnützige gGmbH

WEISSER RING e.V.



Letzte Änderung: 27. November 2025