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15.09.2008: „Wir machen Kohle“: Kohlenmeilertage auf Schloss Homburg eröffnet
Veranstaltergemeinschaft bietet umfangreiches Mitmach-Programm
Oberbergischer Kreis. Als Köhler versuchten sich am Samstag die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Ulla Heinen, Oberbergs Landrat Hagen Jobi, Nümbrechts Bürgermeister Bernd Hombach, Werner Hofmann, Vorsitzender des Heimatvereins Nümbrecht und Frank Herhaus, Leiter der Biologischen Station Oberberg. Eimerweise glühendes Holz eines Lagerfeuers kippten sie in den Meiler und nahmen ihn damit in Betrieb. Gemeinsam veranstalten die Gemeinde Nümbrecht, der Heimatverein Nümbrecht, die Biologische Station Oberberg und das Museum Schloss Homburg bis zum 21. September die Nümbrechter Kohlenmeilertage auf dem Gelände von Schloss Homburg.
„Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, so ein attraktives Gemeinschaftsprojekt auf die Beine zu stellen“, stellte Bürgermeister Hombach bei der Eröffnungsveranstaltung zur Meilerwoche fest. „Nicht nur touristisch ist der Meiler ein interessantes Ziel, auch für die Bewohner unseres Homburger Landes gibt es hier viel zu sehen“.
„Es freut mich, dass die Besucher unseres Kreismuseums und vor allem 30 Schulklassen in der kommenden Woche erstmals diese alte Technik der Holzkohleherstellung hier erleben können“, sagte Landrat Jobi. „Das ist Heimatkunde zum Riechen, Fühlen und Sehen.“ Statt bequem mit Kohle aus dem Baumarkt den Grill zu befeuern, sei es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts eine mühevolle Arbeit gewesen, Holzkohle zu produzieren.
Um das Eisen zu schmelzen, das aus den Bergwerken in der Region gewonnen wurde, wurde Energie in Form von Holzkohle benötigt. Frank Herhaus erinnerte daran, dass große Teile des Bergischen Landes Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt wurde, durch einen großen Hunger nach Energie mit der Folge einer großen Waldverwüstung. Mit einem Zitat des französischen Präfekt und Minister Beugnot beschreibt der Leiter der Biologischen Station das Bild, das sich vor 200 bis 300 Jahren den Menschen bot: „Keine Ernte mehr, keine Obstbäume, keine Wälder, keine Spuren von Ackerbau: nichts als Einöde und Menschen.“ Überall rauchten die Kohlenmeiler, in denen die begehrte Holzkohle gewonnen wurde. „Unser Ziel ist es, den Zusammenhang von der historischen Waldnutzung über die Kohlegewinnung bis hin zur Eisenschmelze zu vermitteln und damit Landschaftsgeschichte erlebbar zu machen“, erklärte Herhaus.
Dass die Köhlerei auch eng mit der Geschichte unserer Vorfahren verbunden ist, erläuterte der Vorsitzende des Heimatvereins Werner Hofmann. „Die Köhler lebten meist in der einsamen Abgeschiedenheit dunkler Wälder, zumindest in den Zeiten, als es noch Wälder gab. Ihre Lebensart war oft armselig und mühsam“.
Samstagvormittag: Der Kohlenmeiler wird aufgeschichtet. (Foto: BSO)
Samstagnachmittag: Bei der Eröffnung der Kohlenmeilertagen nehmen die Ehrengäste den Meiler in Betrieb, indem sie glühendes Holz in den Meiler schütten. (Foto: BSO)
Sonntag: Der Meiler raucht. Eine Woche bleibt der Kohlenmeiler auf dem Gelände von Schloss Homburg in Betrieb. (Foto: OBK)
Um die Geschichte in der Gegenwart lebendig werden zu lassen, haben sich die Veranstalter eine Menge einfallen lassen. Bis Freitag, 19. September, wird ein Schulprogramm, an dem über 600 Schüler teilnehmen, geboten. Da gibt es Geschichten zum Meiler, die ein leibhaftiger Köhler erzählt, es gibt eine Meilerwerkstatt, Zeichenkohle wird hergestellt und Stockbrot über dem Lagerfeuer gebacken. Die Schüler gehen mit dem Förster durch den Wald, erfahren Wissenswertes über die Niederwaldwirtschaft, können in der rollenden Waldschule Waldtiere kennen lernen und erfahren in der naturkundlichen Ausstellung im Museum Schloss Homburg wie Eisen geschmolzen und verarbeitet wurde.
Auch für Besucher ist viel geboten von Kletteraktionen über Kochen mit einer Kräuterpädagogin, Lesungen, Klönabend, Vorführungen von Holzarbeiten mit einem Rückepferd bis hin zu musikalischen Veranstaltungen.
Eine Woche lang werden Köhler Stefan Beermann und Jörg Wasmuth den Meiler in Betrieb halten. Keine leichte Aufgabe. Der Meiler darf weder erlöschen noch durch zu viel Luftzufuhr zu schnell abbrennen. Am kommenden Wochenende gibt es dann die fertige Holzkohle. Hofmann: „Wir freuen uns, wenn Sie – auch gerne öfter einmal – vorbeischauen“.
Großzügig unterstützt wurden die Veranstalter durch die Erzquell-Brauerei, den Förderkreis Kultur in Nümbrecht e.V., die Gemeindewerke Nümbrecht, den Oberbergischen Kreis, die Raiffeisenbank Nümbrecht, die Sparkasse der Homburgischen Gemeinden sowie die Wittgenstein-Berleburg´sche Rentkammer.
Das komplette Programm gibt es im Internet auf den Seiten des Oberbergischen Kreises unter www.obk.de, der Gemeinde Nümbrecht unter www.nuembrecht.de und der Biologischen Station unter www.biostationoberberg.de.
Letzte Änderung: 15. September 2008