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„Ich wusste nicht, dass mir so schnell geholfen wird!“
Der 10-jährige Leon (Namen geändert) braust leicht auf, ist impulsiv und häufig auch hyperaktiv. Als Anja T. erfährt, dass ihr Sohn an ADHS leidet, gerät ihr Familienleben aus dem Gleichgewicht.
Ambulante Familienhilfe des Kreises ist vor Ort aktiv
Oberbergischer Kreis. Der 10-jährige Leon (Namen geändert) braust leicht auf, ist impulsiv und häufig auch hyperaktiv. Als Anja T. erfährt, dass ihr Sohn an ADHS leidet, gerät ihr Familienleben aus dem Gleichgewicht. Die 39-Jährige ist seit Jahren nervlich überlastet. Sie leidet an Gefühlsschwankungen und setzt sich gleichzeitig immer stärker unter Druck „alles irgendwie zu schaffen“. Nach einem Nervenzusammenbruch findet die Waldbrölerin Hilfe in der Landesklinik Marienheide. Sie wird dort drei Monate lang behandelt, unter anderem wegen schwerer Depressionen. „Nach und nach ist mir klar geworden, was mich eigentlich alles belastet. So konnte es nicht mehr weitergehen. Ich hatte dann ein wichtiges Gespräch mit einem Klinikarzt und einem Sozialbetreuer. Die haben mir von Hilfen durch das Jugendamt des Oberbergischen Kreises berichtet“, sagt Anja T. „Ich habe dann Kontakt zum Jugendamt aufgenommen und eine Sozialarbeiterin hat gemeinsam mit uns eine passende Hilfe entwickelt“.
Seit 2009 betreut Undine Vierbücher, Fachkraft der Ambulanten Familienhilfe des Kreisjugendamtes, die vierköpfige Familie. Zweimal pro Woche ist die Sozialpädagogin mit familientherapeutischer Zusatzsausbildung vor Ort - jeweils für anderthalb Stunden.
Im Verlauf der Treffen wird deutlich, dass sich die Probleme der Mutter häufig im Verhalten der Kinder widerspiegeln. „Die ADHS-Erkrankung von Leon war nur eine Baustelle. Uns ist aufgegangen, dass wir Eheprobleme haben, die sich auch auf den Umgang mit unseren Kindern ausgewirkt haben. In meiner Kindheit ist Schlimmes passiert, was immer wieder hochkam und dann war plötzlich jemand da, der mich und meine Probleme ernst genommen hat. Alles kommt auf den Tisch und Frau Vierbücher gibt Hilfe, die wirklich greift“, sagt die 39-Jährige.
Standardlösungen hat auch die Mitarbeiterin des Jugendamtes nicht parat. „Jeder Fall ist anders, es gibt keine Patentrezepte, wie Familien glücklich miteinander leben können“, sagt Undine Vierbücher. „Jede Familie muss sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst werden und individuelle Zielvereinbarungen treffen und an diesen arbeiten. Dann können auch wir seitens des Kreisjugendamtes entsprechende Unterstützung geben.“
Das Kreisjugendamt ist für neun oberbergische Städte und Gemeinden zuständig. Neben Familie T. erhalten aktuell ca. 350 Familien ambulante Hilfen zur Erziehung.
Nach zwei Jahren endet nun die Begleitung durch das Kreisjugendamt. Der Alltag der Waldbröler Familie verläuft weitaus harmonischer. „Ich kann zulassen, dass ich manchmal nicht gut drauf bin. Das sage ich dann auch und auch mein Partner und meine Kinder haben gelernt, damit umzugehen“, sagt Anja T. „Ich hoffe, dass sich auch andere Familien in ähnlichen Situationen Rat holen. Ich wusste nicht, dass uns so schnell geholfen wird!“
Kontakt
Oberbergischer Kreis
- Jugendamt/Sportamt -
Am Wiedenhof 5
51643 Gummersbach
Telefon 02261 88-5198
E-Mail amt51@obk.de
Letzte Änderung: 17. August 2011