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17.11.2016: Praxisbörsentag erfolgreicher als gehofft
"Das war ein Auftakt nach Maß", so Gesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach. "Gerne sind wir der Einladung zum Praxisbörsentag in Köln gefolgt."
Oberbergischer Kreis. Der 17. Praxisbörsentag der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein in Köln hat sich zum Ziel gesetzt, Nachwuchs und Nachfolger für niedergelassene Arztpraxen zu gewinnen. Im Fokus dieses Aktionstages stehen konkrete Hürden, die für potentielle Bewerber oftmals als ein unüberwindbares Hemmnis oder als wenig lukrativ wahrgenommen werden. So ist es dem Veranstalter ein Anliegen nicht nur eine Vermittlung zwischen "Abgebern und Nachfolgern" zu ermöglichen, sondern auch den Ablauf einer möglichen Praxisab- und Übergabe und mögliche Fördermöglichkeiten im Rahmen einer Existenz Gründung zu erläutern. Zu allen relevanten Themen standen Fachleute und Mediziner als Ansprechpartner zur Verfügung.
Die Sogwirkung der Stadt Köln ist wie ein Magnet und Dogma in den Köpfen der jungen Mediziner. Die Arbeits- und Lebensbedingungen (z.B. Immobilien) sind inzwischen sehr viel schlechter als auf dem Land, werden aber in Kauf genommen um teilzuhaben an dem scheinbar besseren urbanen Lebensgefühl. Junge Mediziner denken heute anders. Eine möglichst gute „work life balance“ wird einem hohen Verdienst vorgezogen.
Eines der schlagenden Argumente ist das „antizyklische Fahren“ ohne Stau, für das man, je nach Wohnort in Köln, kürzer braucht als innerhalb Kölns von einem Stadtteil in den anderen. Außerdem locken günstige Immobilienpreise und die (Freizeit-)Möglichkeiten für Familien mit Kindern. „Die Welt ist noch weitgehend in Ordnung“; Kinder können in einer relativ geborgenen Umgebung groß werden. So sind die ernsthaften Interessenten an Hausarztpraxen auch zu 2/3 Frauen gewesen. Diese sehen Vorteile für ihre Kinder und Familien, aber auch den wirtschaftlichen Vorteil durch günstigere Praxisabgaben und insgesamt günstigere Lebensbedingungen auf dem Land. Angebote zur Suche geeigneter Schulen und Kitas sowie ggf. auch von Immobilien werden dankend angenommen.
Die Psychotherapeuten denken bereits im großen Stil um, da sie erkannt haben, dass es auch in der Stadt irgendwann zu wenig Patienten für alle Psychotherapeuten gibt und selbst große Praxen in absehbarer Zeit wirtschaftlich unrentabel werden, oder dies bereits sind.
Der Oberbergischen Kreis kann ein positives Fazit dieses Tages gezogen werden. So waren rund 150 Personen an dem Stand des Gesundheitsamtes um sich über die Möglichkeiten in Oberberg zu informieren. Aber auch konkrete Anfragen und Gespräche mit suchenden Medizinern machen Hoffnung die freien und die freiwerdenden Arztpraxen in Oberberg zu besetzen. "Das kann und muss aber erst der Anfang sein", so Ralf Schmallenbach weiter. "Wir müssen die positiven Kriterien die für eine Existenz Gründung in Oberberg sprechen herausarbeiten. Diese Vorteile müssen wir im 1:1 Kontakt Interessenten verkaufen", definiert Ralf Schmallenbach die Oberbergische Hausaufgabe.
Auch Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg schließt sich dem an: "Auch wenn wir in Bergneustadt noch die ganz großen Probleme in der ärztlichen Versorgung haben wie anderswo, liegt mir das Thema sehr am Herzen. Gerne möchte ich mich bei der nachhaltigen Versorgung mit Ärzten in Oberberg einbringen."
Letzte Änderung: 17. November 2016