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26.02.2018: Grippesituation im Oberbergischen Kreis
Kreisgesundheitsamt informiert
Oberbergischer Kreis. Am Sonntag ist eine Person in einem Krankenhaus im Oberbergischen Kreis verstorben. Sie war bereits seit mehreren Tagen schwer erkrankt. Eine Influenza B wurde zwischenzeitlich nachgewiesen
„Die Grippesituation ist im gesamten Bundesgebiet angespannt und führt zu vollen Wartezimmern in Arztpraxen und Kliniken. Die Notfallversorgung im Oberbergischen Kreis ist nach wie vor gesichert“, so Kaija Elvermann (Leiterin Gesundheitsamt).
Im weiteren beantworten wir Ihnen die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Grippe (Quelle: Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises, Robert Koch Institut):
Wie ist die aktuelle Lage im OBK?
Die aktuelle Grippewelle führt auch im Oberbergischen Kreis zu einem Anstieg von grippalen Infekten und Atemwegserkrankungen. Nicht in allen Fällen handelt es sich um die echte Grippe, die sogenannte „Influenza“. In der 8. KW. wurden dem Gesundheitsamt ca.100 neue Fälle einer „echten“ Grippe gemeldet. Der Trend zum Infektionsanstieg ist ungebrochen. Wir befinden uns immer noch im Anstieg der Welle; mit einem Abklingen ist frühestens in zwei Wochen zu rechnen.
Verläuft die Grippesaison 2018 ungewöhnlich?
Bisher ist die Anzahl der Erkrankungen für unseren Kreis und die Jahreszeit nicht ungewöhnlich. Das Zusammentreffen von verschiedenen Infektionskrankheiten führt allerdings zu erhöhten Personalausfällen in Gemeinschaftseinrichtungen und unter medizinischem Personal. Eine abschließende Bewertung der Grippesaison kann allerdings jedes Jahr erst am Ende der Saison, ca. ab der 20. KW, stattfinden.
Welche Schutzmaßnahmen kann ich treffen?
Der beste Schutz gegen eine Grippe ist immer noch die frühzeitige Impfung vor der Wintersaison, optimalerweise im Oktober.
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommision (STIKO) empfiehlt die regelmäßige, jährliche Impfung für chronisch kranke Menschen, medizinisches Personal, Menschen ab dem 60. Lebensjahr, Schwangere im zweiten Trimenon, sowie Menschen mit viel Publikumskontakt.
Kann ich mich jetzt noch impfen lassen?
Die Empfehlung des Robert Koch Institutes zur Impfung bestimmter Risikogruppen gilt über die ganzen Wintersaison. Eine Impfung für Spätentschlossene kann tatsächlich auch jetzt noch wirken oder den Erkrankungsverlauf abschwächen.
Welche Impfstoffe stehen zur Verfügung?
Es stehen zwei verschiedene Impfstoffe gegen die saisonale Grippe zur Verfügung.
Ein sogenannter Dreifach- und ein Vierfach- Impfstoff. Diese Impfstoffe beinhalten Wirkstoffe gegen die häufigsten, aktuellen Grippeviren. Beide Impfstoffe werden jeweils nur 1x pro Wintersaison geimpft. In dem Vierfach-Impfstoff ist eine zusätzliche Variante gegen den Influenza- Stamm der sogenannten Yamagata-Linie (Influenza B) enthalten. Dieser ist im Winter 2017/18 stärker vertreten als in den Vorjahren. Schätzungen des Robert-Koch Institutes sprechen davon, dass von 50% und mehr der aktuellen Grippefälle von der sog. B-Variante verursacht werden
Wie wird die Zusammensetzung des Impfstoffs bestimmt?
Das Influenzavirus ist sehr wandelbar. Weltweit zirkulieren jedes Jahr verschiedene Virusstämme.
Jedes Jahr wird ein saisonaler Impfstoff entwickelt. Dieser enthält die Virus- Varianten, die für die kommende Saison erwartet werden. Dabei führen die Erkenntnisse aus den weltweit tätigen Referenzlaboren zu einer möglichst passgenauen Prognose, welcher Impfstoff im kommenden Jahr den größten Schutz bietet. Die an die WHO übermittelten Daten führen dann zu einer Empfehlung des Impfstoffes für die kommende Wintersaison.
Sollte ein Drei- oder Vierfachimpfstoff verwendet werden?
Bis zur Wintersaison 2012/13 gab es ausschließlich saisonalen Dreifach- Impfstoff. Seit 2013/14 gibt es auch den sogenannten Vierfach- Impfstoff. Dieser enthält jeweils zwei Varianten eines bestimmten Virusstammes.
In der laufenden Wintersaison (November 2017) hat die ständige Impfkommission ihre Empfehlung hin zum Vierfachimpfstoff geändert, da sie sich hiervon einen besseren Schutz gegen die Influenza B erhofft.
Wie hoch ist die Schutzwirkung der Grippeimpfung?
Nach Angaben des Robert-Koch Institutes beträgt die Schutzwirkung der Grippeimpfung für die jeweilige Wintersaison zwischen 80% bei jüngeren Menschen mit guter Immunantwort bis minimal 40% bei älteren Menschen mit schlechter Immunantwort auf die Impfung. Beobachtungen zeigen, dass die Influenza auch bei schlechter Immunantwort auf die Impfung insgesamt abgeschwächter verläuft. Schwere Verläufe können also durch eine Impfung eventuell abgeschwächt werden.
Sollte ich mich nochmal impfen lassen, wenn ich bereits mit dem Dreifach- Impfstoff geimpft wurde?
Eine Nachimpfung wird nicht generell empfohlen. Es liegen keine Daten dazu vor, ob es in diesen Fällen zu einer erhöhten Impfreaktion kommen kann. Bei Hochrisikopatienten sollte der behandelnde Arzt individuell entscheiden.
Gibt es Erkenntnisse aus dem Gesundheitsamt, ob geimpfte Personen erkrankt sind?
Da dem Gesundheitsamt nur ein Bruchteil der echten Influenza Fälle gemeldet wird, kann hierzu nur eine eingeschränkte Aussage getroffen werden. Die bisher gemeldeten Fälle aus dem Oberbergischen Kreis waren jedoch nicht geimpft.
Welche weiteren Schutzmaßnahmen gibt es?
Das Zusammenspiel von anhaltendem kaltem Wetter, sowie schlecht gelüfteten, trockenen Räumen, kann die Atemwege angreifen und zu einer schlechten Immunabwehr führen, so dass Viren leichtes Spiel haben.
Regelmäßiges Lüften kann die Immunabwehr ebenso unterstützen, wie die Reduktion von Viren auf den Händen durch häufiges, gründliches Händewaschen mit Seife. Zudem sollten Sie häufiges Händeschütteln und den direkten Kontakt mit Erkrankten vermeiden. Ein gesunder Lebensstil kann sich zudem positiv auswirken. Grundsätzlich gilt, dass sich erkrankte Personen Zuhause auskurieren sollten, zum einen um weitere Komplikationen zu vermeiden, aber auch zum Schutz anderer Menschen vor Erkrankung. Vermeiden Sie zudem ein direktes Anhusten oder Niesen anderer Personen.Nicht geimpftes, medizinisches Personal sollte bei der Versorgung von Grippeerkrankten eine persönliche Schutzausrüstung tragen und auf eine besonders gründliche Händehygiene achten.
Ist die medizinische Versorgung der oberbergischen Bevölkerung gefährdet?
Dies ist nicht der Fall. Der medizinische Versorgungsauftrag für die Bevölkerung des oberbergischen Kreises wird vollumfänglich von Ärzten und Kliniken gewährleistet. Allerdings kann es in weniger akuten Fällen zu längeren Wartezeiten kommen, da in der aktuellen Situation eine Priorisierung der medizinischen Leistung stattfinden muss.
Wo finde ich weitere fachliche Informationen?
Gesundheitsamt
Am Wiedenhof 1 - 3
51643 Gummersbach
Telefon 02261 88-5305
Letzte Änderung: 26. Februar 2018