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20.11.2019: Bildende Kunst, Poesie und kritische Popmusik: Oberbergischer Kulturförderpreis 2019 wurde dreimal vergeben
Manuele Klein, Kiane L'Azin und die Band Tily wurden für ihre künstlerischen Leistungen ausgezeichnet
Oberbergischer Kreis. Mit lauten und leisen Tönen, mit schwarzen und weißen Farben haben sich die sechs Kunstschaffenden für den diesjährigen Kulturförderpreis des Oberbergischen Kreises 2019 empfohlen. In diesem Jahr wurde die Auszeichnung für alle künstlerischen Sparten ausgeschrieben.
27 Kunstschaffende hätten "sehr qualitätvolle Bewerbungen" eingereicht, sagte Landrat Jochen Hagt in der Feierstunde im Foyer des Kreishauses. Die Entscheidung für drei Preisträger sei daher auch in diesem Jahr nicht leichtgefallen.
Für hervorragende künstlerische Leistungen wurde die Bildende Künstlerin Manuele Klein als Hauptpreisträgerin ausgezeichnet. Die Engelskirchenerin hat sich mit ihren künstlerischen Arbeiten bereits international einen Namen gemacht und ist inzwischen in privaten und öffentlichen Sammlungen europaweit und in Russland, Israel, USA und China vertreten.
Manuele Kleins Arbeiten entwickeln sich aus der Malerei auf Leinwänden mit häufig angedeuteten Personengruppen, eingebettet in landschaftliche Räume, bis hin zur völligen Abstraktion. Mit hinzu nimmt sie das Medium Fotografie und bearbeitet dieses malerisch oder collagiert ihre Leinwandmalerei mit fotografischen Studien. Sie sagt selbst „Meine Fotografie besteht aus persönlich aufgenommener Fotografie und Fotografie meiner Malerei“.
Seit 2015 öffnet Manuele Klein ihr Atelier in Engelskirchen auch für Gastkünstler und ist Mitglied in der Kunst- und Kulturinitiative EngelsArt in Engelskirchen. "Ihr Wirken im Oberbergischen zeichnet sich seit 2006 durch kontinuierliche Ausstellungstätigkeiten aus.", sagte Landrat Jochen Hagt bei der Preisverleihung an die Engelskirchener Künstlerin.
Die zweiten gleichwertigen Förderpreisträger wurden in den Sparten Literatur und Musik ausgezeichnet. Die Lindlarer Autorin Kiane L'Azin erhielt die Auszeichnung für ihr "beachtliches kontinuierliches literarisches Schaffen", sagte Landrat Jochen Hagt in seiner Laudatio: "Ihr in kurzen, prägnanten Sätzen durchzogenes literarisches Werk weist schon jetzt auf einen professionellen Weg hin!" Davon konnte sich das Publikum bei L'Azins Lesung "Der Baum" überzeugen.
Die 31-Jährige erhielt bereits 2007 den Lyrikpreis des Kulturforums Overath. Ihr Schreiben ist politisch motiviert. Kiane L'Azin beschreibt ihr künstlerisches Schaffen als "verantwortungsvollen Prozess". Sie schreibt zeitgenössische Kurzgeschichten verknüpft mit Fantasy-Stilistik, jedoch stets mit eindeutiger Orientierung an real existierenden Themen. Besonders wichtig ist ihr, dass Frauen, People of Colour, Menschen mit Behinderungen oder Menschen, die in ihrer Geschlechtsidentität oder Sexualität nicht in die Norm passen, gewürdigt und unterstützt werden. "Genau diesen Stimmen Gehör zu verschaffen, versteht die Autorin als Medium, um Menschenfeindlichkeit jedweder Form zu verhindern", sagte Landrat Jochen Hagt.
Mit der jungen Band Tily aus Gummersbach gibt es in diesem Jahr einen weiteren Förderpreisträger auf dem 2. Platz. Die vierköpfige Band um Tilmann Henke hat sich mit selbstgeschriebenen und eigens komponierten Stücken präsentiert. Die vier leidenschaftlichen Musiker und besten Freunde beschreiben ihren aktuellen musikalischen Stil als "kritische Popmusik". Die Band setzt sich zusammen aus Karolin Gärtner (Piano und Gesang), Leon Laguna (Synthesizer, Drums), Tilman Henke (Gesang, Gitarre, Saxofon) und Leon Sieland (Bass, E-Gitarre). Das wichtigste inhaltliche Anliegen der Band ist, kritische Meinungsäußerung in die oftmals heile Welt der Popmusik zu bringen. Die Band vermittelt in ihren Songs gerne politische, soziopsychologische Themen bis hin zu selbstironischen Betrachtungen der eigenen Ecken und Kanten.
Am 20. Juli 2018 hat die Band ihre erste Single unter dem Titel „Neue Welt“ veröffentlicht. Drei Bandmitglieder absolvierten in Gummersbach ihr Abitur, zwei von ihnen spielten über die Hälfte ihres Lebens für den VfL Gummersbach Handball und „alle haben einen Teil ihres Herzens permanent im Oberbergischen geparkt“, wie die Vier selber sagen. "Den Vieren geht es neben der Musikumsetzung immer auch um die Übermittlung ernsthafter Themen, die den Menschen Fragen im Kopf hinterlassen. Ein besonderes Anliegen der Band ist es, Motivation für junge Musiker aus der Region zu sein", sagte der Landrat in der Laudation für die vier jungen Musiker.
Mit Stücken wie "Rappelkopf" und "Neue Welt" im Anschluss an die Auszeichnung präsentierte Tily neue Songs, in denen es um das Leben junger Erwachsener geht, die versuchen, sich in der Welt zurecht zu finden. Das Publikum würdigte alle Preisträger mit langanhaltendem Applaus.
Der Kulturförderpreis
Mit dem Kulturförderpreis des Oberbergischen Kreises werden besondere Verdienste um das kulturelle Leben gewürdigt oder hervorragende künstlerische Leistungen ausgezeichnet und diese der Öffentlichkeit bekannt gemacht. In besonderem Maße sollen auch die freie Kulturszene des Oberbergischen Kreises bzw. einzelne noch nicht „etablierte“ Kulturschaffende gefördert werden. Als Preisträger kommen Personen oder Personengruppen in Betracht, die im Oberbergischen Kreis ansässig sind oder im Kreisgebiet mit ihren kulturellen oder künstlerischen Arbeiten die Öffentlichkeit bereichern. Der nächste Kulturförderpreis wird 2021 verliehen. Weitere Informationen erhalten Sie auf www.obk.de/kulturfoerderpreis
Letzte Änderung: 22. November 2019