Adventstürchen 07

„Wir können gut noch mehr Unterstützung gebrauchen!“

Angie Bonsch und Michael Burhans, Wiehl

Alles begann an einem ganz normalen Tag im Frühsommer 2019, als Angie Bonsch wie üblich mit ihrem Hund im Wald Gassi ging. Auf einmal entdeckte der Vierbeiner ein Rehkitz, das ohne Mutter unterwegs war und seinen Jagdinstinkt weckte. Zwar gelang es Angie Bonsch, den Hund von dem Kitz fernzuhalten, doch als das Jungtier in den Wald flüchtete, machte sie sich doch Sorgen um das Reh. Und schaute in den nächsten Tagen genauer hin, ob das Tier die Mutter wohl wiedergefunden hatte.

Angie Bonsch (2.v.l.) enagiert sich für Rehkitze. (Foto: Privat)
Angie Bonsch (2.v.l.) enagiert sich für Rehkitze. (Foto: Privat)

Ganz genau konnte sie das natürlich nicht überprüfen, aber ihre Neugierde war geweckt. Sie begann, sich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Und fand heraus, dass Kitze – wie viele Jungtiere – in den ersten Lebenswochen immer wieder Gefahren ausgesetzt sind. Um sie bestmöglich davor zu schützen, verstecken Rehricken ihren Nachwuchs gerne im hohen, blickdichten Gras in der Nähe von Wäldern. Problematisch wird es jedoch, wenn eben diese Wiesen gemäht werden. Weil Rehe bei Gefahr nicht weglaufen sondern sich wegducken und abwarten. Keine Chance, wenn sie dabei von einem Mähdrescher erwischt werden.

„Ein Szenario, das man unbedingt vermeiden sollte“, findet nicht nur Angie Bonsch, die bei ihren Recherchen Michael Burhans kennen lernte. Der ehrenamtliche Jäger im Revier Überdorf engagiert sich seit 2019 in einer privaten Initiative für die Rettung von Wildtieren. Angie Bonsch schloss sich an und half mit bei den Rettungseinsätzen. Bevor eine Wiese gemäht wurde, zog sie mit anderen Freiwilligen in Reihen durch Wiesen und untersuchte sie auf versteckte Wildtiere. Findet man ein Tier, wird es in eine Box gehoben und aus der Wiese getragen. Dabei ist Vorsicht geboten. „Ohne Handschuhe sollte man ein Kitz nicht anfassen“, weiß Michael Burhans. „Wenn die Mutter einen menschlichen Geruch wahrnimmt, kann es sein, dass sie das Jungtier verstößt.“

Rehkitz-Rettung. (Foto: Privat)Angie Bonsch war überzeugt von der guten Sache und erzählte Freundinnen davon. Die stiegen ein und erzählten wiederum im Bekanntenkreis von den Rettungseinsätzen. Das war der Anfang von „Werde KitzretterIN e.V.“. Über eine private what’s app-Gruppe stieg die Zahl der Freiwilligen mehr und mehr an. Inzwischen haben Angie Bonsch und Michael Burhans einen Verein gegründet, der nicht nur stetig wächst sondern sich auch ständig weiterentwickelt. „Durch gute Vereins- und Öffentlichkeitsarbeit haben wir Drohnen angeschafft, die die Arbeit wesentlich leichter und effektiver machen“, freut sich Angie Bonsch. Der Erfolg gibt ihr und den anderen Engagierten Recht. Im Jahr 2022 konnten in 25 Revieren auf 392,8 Hektar Kitze gerettet werden. 777 Stunden waren die Engagierten dafür bei 52 Einsätzen unterwegs. Doch nach oben ist immer noch Luft. „Wir können gut noch mehr Unterstützung brauchen“, sagt Angie Bonsch. „Sowohl praktisch vor Ort als auch im Hintergrund als Spender und Spenderinnen.“

Weitere Informationen:

Werde KitzretterIN e.V. 
1. Vorsitzende Angelika Bonsch
E-Mail: angiebonsch@aol.com
Telefon: 0160 98587030

 

 

©️ Jan Engel - Fotolia
© Jan Engel - Fotolia

 

Zurück zur Startseite des Ehrenamt- Adventskalenders 2022.

 



Letzte Änderung: 30. November 2022