Adventskalender 2023: Türchen Nr. 19
Am Ende des Lebens Zuwendung schenken
Eberhard Uhl (63) hatte sich für den Vorruhestand feste Ziele gesetzt: „Ich suche mir sinnvolle Aufgaben.“ Und eine erreichte ihn über ein intensives, zufälliges Gespräch mit Anke Bidner, Leiterin der Malteser Kinder-, Jugend- und Erwachsenen-Hospizdienste und Trauerdienste Oberberg. Seit 2019, als er den Kurs zum Hospizhelfer absolvierte, ist der ehemalige Marketing-Manager aus Engelskirchen-Schnellenbach nun für Menschen in ihrer letzten Lebenszeit da. Er ist im Ökumenischen Hospizdienst Gummersbach tätig und begleitet regelmäßig ältere Menschen in Seniorenheimen. Damit ist er ein außergewöhnlicher Ehrenamtler, denn auch im Oberbergischen sind männliche Hospizhelfer rar. „Leider“, findet der Schnellenbacher und spricht damit Siegmar Brings, Koordinator des Ökumenischen Hospizdienstes in der Kreisstadt, aus der Seele: „Es gibt immer wieder gezielte Anfragen nach männlichen Hospizbegleitern. Wir brauchen diese Vielfalt. Und natürlich sind Männer nicht weniger empathisch als Frauen.“
Eberhard Uhl jedenfalls hat kein Problem damit, sich emotional zu zeigen, findet es auch nicht schlimm, dass er beim Gespräch über die Begleitungen, die ihn oft sehr berühren, Tränen in den Augen hat. Im Gegenteil. Er ist überzeugt davon, dass es auch anderen Männer gut zu Gesicht stehen würde, sich zu öffnen, zuzugeben, dass etwas schwierig ist und Mut erfordert. „Ich würde mir wünschen, dass wir diese anerzogenen Rollenmuster endlich auflösen. Männer sollten auf ihre Gefühle achten, einen sorgfältigen Umgang mit ihren Emotionen lernen.“ Viele Menschen sind am Ende ihres Lebens sehr einsam. „Wenn ich spüre, dass die gemeinsame Zeit diesen Menschen guttut, bereichert das auch mich“, betont der Schnellenbacher.
Vom Kurs berichtet er, dass es durchaus nicht leicht war, mit sich selbst konfrontiert zu werden und eine Auseinandersetzung mit dem Tod einen langen Weg erfordert. „Aber der Kurs war wichtig, um viel über mich selbst zu lernen“, betont er. Man erkenne seine Fehler, lerne, sich selbst zu verzeihen. Der Kurs und das Ehrenamt hätten dazu geführt, mit sich mehr ins Reine zu kommen und durch diese Erkenntnisse auch innerhalb der Familie mehr Verständnis und Zuwendung aufbringen zu können.
Wer sich für die Ausbildung zum Hospizhelfer oder zur Hospizhelferin interessiert, findet alle Informationen online oder kann mit dem Ökumenischen Hospizdienst Gummersbach Kontakt aufnehmen.
Weitere Informationen
Ökumenischer Hospizdienst Gummersbach
Reininghauser Straße 3 in Gummersbach
Kölner Straße 265 in Bergneustadt.
Telefon: 02261 288503
E-Mail: info@hospiz-gm.de
www.hospiz-gm.de
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Letzte Änderung: 18. Dezember 2023